Ich war mir erst nicht sicher, ob dieser Beitrag in die Rubrik »Autorenalltag« oder »Schreibprozess« reingehört, denn irgendwie würde er zu beidem passen.
Aller Anfang ist schwer.
Diesen tollen Satz hat jeder von uns schon mal gehört.
Entweder als wir Kinder waren und diesen von unseren Eltern zugerufen bekommen haben, während wir an der Tür zur ersten Klasse standen und skeptisch auf die vielen wildfremden Kinder geschaut haben.
Als wir dachten, wir könnten uns ein paar superprofessionelle Laufklamotten kaufen und damit direkt die zehn Kilometer Marke knacken und den nächsten Halbmarathon gewinnen.
Oder als wir annahmen, ein drei Gänge Menü zu kochen, wäre ungefähr so easy wie eine Dose Ravioli aufzuwärmen. Mit einem passenden Rezept, an das man sich schrittweise hält, doch gar kein Problem.
Doch das Leben hält sich nicht an Rezepte und dieser Umstand ist ähnlich, wenn man denkt, man könnte ein Buch nach den perfekten Schreibratgebern oder Blogs auf Anhieb schreiben.
Dachte ich auch. Hab voll verkackt. Und trotzdem weitergemacht.
Denn hier liegt meiner Meinung nach der Grund, weshalb manche ein Buch schreiben und manche nicht.
Es ist nicht die Zeit, die angeblich immer fehlt oder die passende Idee. Es ist auch keine Schreibblockade, denn alle da draußen, meiner Meinung nach stehen wir uns nur selbst im Weg.
Wir wollen fünf Kilo bis zum nächsten Sommer abnehmen, aber das Schokomüsli morgens schmeckt so gut?
Wir wollen unbedingt einen anderen Job, aber der alte ist ja auch ganz okay.
Und wir wollen GENAU diese Schuhe, aber wir haben das Geld schon für ganz viele andere unnütze Dinge rausgepfeffert?
Es liegt immer an uns und nein, ich will euch zum Start keine Predigt darüber halten, was Menschen alles falsch machen, denn wie geht der Spruch mit dem Stein und dem Werfen und dem selber schuld? Auch ich mache Fehler, verstricke mich ständig in Nichtigkeiten am Tag, obwohl ich schreiben sollte, und schaffe es am Abend mal wieder nicht auf meine Wortzahl.
Aber am nächsten Tag setze ich mich hin und versuche es einfach wieder.
Aller Anfang ist schwer, aber auch die Mitte und vor allem das Ende. Man muss sich immer wieder motivieren, auch Menschen, die schon ihr gesamtes Leben schreiben.
Ruft doch einfach mal spaßeshalber bei George R. R. Martin an und fragt, wann er denn den letzten Band »Game of Thrones« rausbringt. Wisst ihr, wann der erste Teil davon rauskam? 1996! Krass, oder? Das sind mittlerweile 23 Jahre!! DREIUNDZWANZIG JAHRE! Und das für 5 Bände! Genau! Teil 6 und 7 sind immer noch nicht fertig.
Also seht ihr, auch andere sind nicht vor diesen fiesen kleinen Monstern geschützt, die dich immer wieder auf andere Dinge schubsen.
Aber nur DU hast es in der Hand, trotzdem dein Ding weiter durchzuziehen.
Nur DU kannst dieses Buch schreiben, das du angefangen hast!
Nur DU kannst bestimmen, was dir gerade wichtiger ist! Dein Buch oder die Folge Game of Thrones (und wie wir wissen, ist das Ende nicht dass Ende, das uns alle befriedigen wird …)
Und obwohl wir uns Listen erstellen und Pläne machen, es wird immer etwas anderes dazwischenkommen. Immer! Doch wenn wir danach nicht weitermachen, dann war es vielleicht doch nicht das, was wir uns immer gewünscht haben. Ein Buch zu schreiben.
Wieso möchtest du das?
Wieso hast du dir vielleicht vor Jahren vorgenommen, eine Geschichte komplett auf Papier zu bringen?
Schreibe JETZT sofort drei Gründe auf und tippe sie unten in die Kommentare.
Und wenn du nicht mal drei Gründe hast, frage dich wieder, wieso willst du es tun?
Frage dich so lange, bis du in deinem Zimmer stehst, deine Fäuste in die Höhe reckst und laut schreist, weil du endlich richtig Bock darauf hast, es zu Ende zu bringen.
Nein, im Ernst. Das ist natürlich Humbug. Du musst nicht schreien … nur schreiben!!
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal.
Lieben Gruß, Sandra
(die gerade lieber Blogartikel schreibt, als ihr Buch zu überarbeiten)